Sonntag, 14. August 2016
Nachtrag - elektronische Bilanz
Im letzten Bericht vergas ich eine wichtige Sache zu erwähnen:

die elektronische Bilanz dieser Reise.

Als wir aufbrachen, nahm ich nicht allzu viele elektronische Gegenstände mit, weil es mir bewusst war, dass ich sie die ganze Zeit mitschleppen müsste. Sie nehmen immer viel Platz ein und tragen erheblich zum Gesamtgewicht bei. Also beschränkte ich mich auf einen Laptop, ein Smartphone, einen Fotoapparat und einen MP3-Player. Das passte alles in meinen kleinen Rucksack und Hosentaschen, so dass es immer in die Kabine eines Flugzeugs genommen werden konnte. Außer dem MP3-Player war keines dieser Geräte neu, so dass ich mir zudem keine Sorgen darüber machen musste, wenn weitere Gebrauchsspuren hinzukamen.

Wenn es nur das gewesen wäre.

Im Laufe der Monate schien mich ein elektornischer Fluch zu verfolgen, der in Franz Josef zum ersten Mal ausbrach, nämlich als mein Laptop den Geist aufgab. (Siehe Eintrag Auf Wiedersehen) Puff, war die Festplatte hin. Eine Sicherung aller Daten war nicht mehr möglich. Immerhin lernte ich dabei, dass man keine Festplatte braucht, um einen Rechner zum Laufen zu bringen.

In Seoul ging es weiter. Dank eines Whatsapp-Updates entwickelte mein Smartphone ein bedenkliches Eigenleben, das darin resultierte, dass ich es auf Werkeinstellungen zurücksetzen musste. Der Akku lud nicht mehr richtig. Obwohl er voll aufgeladen war, zeigte er nach einer Stunde an, dass nur noch 10% Akkukapazität vorhanden waren. Wenn man ihn dann ans Ladegerät anschloss, war er sofort voll geladen, aber ohne Stromanschluss wollte das Gerät überhaupt nicht vernünftig arbeiten. Gleichzeitig konnte ich nicht mehr als zwei, drei Fotos schießen, bevor die Micro-SD-Karte voll war, obwohl ich alle Daten runtergezogen hatte. Selbst Tricks von Leuten mit ähnlichen Problemen verschufen nur kurzfristige Linderung. Es war frustrierend, weil dadurch einige Apps nicht mehr richtig funktionierten.

Mein MP3-Player gesellte sich schnell dazu. Die Knöpfe funktionierten nur noch, wenn es ihnen beliebte. Wenn ich ein Lied überspringen wollte, durfte ich das nur, wenn der MP3-Player gerade in der Stimmung dafür war. Manchmal ging er einfach so aus und ließ sich nicht einschalten. Dann konnte ich auch nicht auf die Daten zugreifen, wenn ich ihn an den Rechner anschloss. Den Akku aufzuladen war zudem reine Glückssache. Nach meiner Rückkehr ging das Gerät zurück an den Verkäufer und ich kaufte mir ein anderes Modell.

Als ich dann Zuflucht bei meinem Fotoapparat suchte, weil das MoKo (mobile Kommunikationsgerät, aka Smartphone) seinen Dienst aufgab, stellte ich fest, dass auch dieser sich von mir verabschiedet hatte. Er wollte einfach nicht mehr. Er ging an, stellte die Linse hin und her, rödelte, piepte mich wütend an und ging dann aus. Bei jedem Versuch wiederholte sich dieses Prozedere. Es war nichts mehr zu machen.

Bilanz: 4/4 = 100 % defekt.

Vielleicht hatte Jae Wons Geistersichtung irgendetwas damit zu tun.

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